Hypnotische Trance ermöglicht, gewohnte
Vorstellungen und die Begrenzungen des
Alltagsdenkens hinter sich zu lassen
Über Hypnose
Hypnotische Trance ist ein veränderter Bewusstseinszustand, in dem es möglich ist, das gewohnte Denken und Erleben vorübergehend hinter sich zu lassen. Diese sind von der persönlichen Biografie ebenso geprägt wie von kulturellen Selbstverständlichkeiten und sind in vieler Hinsicht funktional für die Orientierung im Alltag, behindern aber manchmal kreative Lösungen und neue Haltungen.
Hypnose fördert eine mentale Verarbeitung jenseits vernunftgesteuerter Planung, willentlicher Vorsatzbildung
und ständiger Selbstbewertung. Dieser besondere Zustand ist immer dann hilfreich, wenn das Individuum sich
in einer gedanklichen oder emotionalen Sackgasse befindet, in der die gewohnten Denk- und Affektmuster
nicht weiter helfen. Dadurch ist Hypnose in der Lage, unbewusste Ressourcen im Individuum aufzudecken
und zu aktivieren. Ebenso können belastende Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mithilfe der Hypnose
bearbeitet und aufgelöst werden.
Dieser Bewusstseinszustand ist durch folgende subjektive Merkmale gekennzeichnet:
- Absorption und Zeitlosigkeit wie man es auch im Kino oder bei der Vertiefung in ein spannendes Buch erlebt
- Fokussierte Aufmerksamkeit und die Fähigkeit zur Abspaltung störender externer aber auch interner Reize
(z.B. Schmerz), wie man es im Flow erlebt
- Eine herabgesetzte gedankliche Überprüfung und verminderte Selbstreflektion und damit verbunden eine erhöhte
Suggestibilität,
ähnlich wie es die kindliche Phantasie mit sich bringt.
Dieser Zustand erleichtert Veränderungen von Wahrnehmung, Einstellung, Gefühlen und Verhaltensmustern.
Außerdem ist die Durchlässigkeit für Vorstellungs-Bilder zur Beeinflussung von physiologischen Vorgängen
erhöht. So lassen sich durch Hypnose unterschiedliche Organsysteme heilsam beeinflussen, wie unter anderem Kreislauf,
Hormon- und Immunsystem sowie die Muskelspannung. Hypnose ist auch nützlich, um das Erregungsniveau und
damit Stressreaktionen zu regulieren (wie z.B. im Wettkampf oder bei einer Präsentation).
Neurophysiologie: Wie man aus neurobiologischen Untersuchungen weiß, liegen die physiologischen Grundlagen
dieses veränderten mentalen Prozesses in einer besonderen Verschaltung bestimmter Hirnregionen
und ihrer Aktivierung oder Deaktivierung. Vereinfacht ausgedrückt ist der Teil des Gehirns, der für die kritische
Bewertung des eigenen Handelns und die Planung sowie die Überprüfung der Konsequenzen zuständig ist (der
präfrontale Kortex) in seiner Aktivität vermindert, ebenso wie die Region, die für die Selbstwahrnehmung zuständig
ist (der Prekuneus), weniger aktiv ist. Gleichzeitig ist die Aufmerksamkeit erhöht. Dadurch entfallen beim
Hören von Suggestionen oder bei der Betrachtung von Erinnerungen oder inneren Bildern in der Hypnose viele
Beschränkungen des gewohnten Denkens, die in stillen Kommentaren zum Ausdruck kommen wie „Das kann
ich nicht, das soll ich nicht, das hat noch nie geklappt. Was werden die anderen sagen? Passt das überhaupt zu
mir? Was hat das für Konsequenzen?“ usw. Andererseits können Anteile der Persönlichkeit aktiviert werden, die
im Alltag eher im Hintergrund bleiben. Es ist so, als würde anstelle des Alltags-Ichs ein Selbstverständnis mit
größeren Spielraum zugänglich.